VIVALDI | West Side Sinfonietta

Die West Side Sinfonietta möchte Sie zu einem weiteren Konzert einladen, bei dem die Künstler nicht nur ihre Virtuosität unter Beweis stellen, sondern auch ein musikalisches Rätsel aufdecken werden. Denn, wie Władysław Reymont sagte, „Musik ist ein chinesisches Rätsel, das jeder auf seine Weise und immer richtig löst, weil es keine Lösung gibt“.
 

Dieses Zitat ist nicht wörtlich zu verstehen, denn es gibt keine fernöstlichen Kompositionen im Programm, aber die ausgewählten Stücke haben etwas vom mathematischen Labyrinth an sich. Kluge Köpfe sagen, dass „obwohl die Musiktheorie keine axiomatische Grundlage in der modernen Mathematik hat, in letzter Zeit einige interessante Arbeiten in dieser Richtung durchgeführt wurden und wir zu dem Schluss kommen können, dass der Klang im Prinzip mathematisch beschrieben werden kann und bestimmte numerische Eigenschaften hat“. Elemente wie Form, Rhythmus, Metrum und Tempo können mit messbarer Zeit und Frequenz in Beziehung gesetzt werden, was einen klaren Bezug zur Geometrie herstellt.

Warum sprechen wir darüber in Bezug auf die Musik von Vivaldi, Doppler und Grieg? Denn alle musikalischen Meisterwerke, die wir von unseren unvergleichlichen Kollegen hören werden, zeichnen sich durch eine sehr klare Struktur aus, die mit mathematischer Präzision geschrieben ist. Vivaldi baut sein Konzert wie einen perfekten Plan einer architektonischen Torte auf. Doppler in den Tänzen zeigt erstaunliche Genauigkeit und Symmetrie. Grieg scheint in seiner barocken Stilisierung eher die Rolle eines Wissenschaftlers als die eines Komponisten einzunehmen.

Philosophen rätseln schon seit Hunderten von Jahren über die Beziehung zwischen Mathematik und Musik. Adam von Fulda schrieb: „Es gibt zwei Arten von Musik: Sie gehört zur Natur und sie gehört zur Kunst. Die Musik der Natur sind die Klänge der Himmelskörper, die durch die Rotation der Sphären entstehen und deren Harmonie unbestreitbar ist. Diese Art von Musik wird von Mathematikern betrachtet. Die Musik, die zur Kunst gehört, liegt dagegen in den Händen von Musikern“. Die West Side Sinfonietta ist eine gemeinsame Initiative der Musiker der NFM-Philharmonie Wrocław und der M.-Karłowicz-Philharmonie in Szczecin. Instrumentalisten aus den beiden herausragenden Einrichtungen in Westpolen tauschen vielfältige künstlerische Erfahrungen aus. Geleitet wird das Orchester traditionell nicht von einem Dirigenten, sondern von den Geigern Marcin Danilewski und Paweł Maślanka, die zusammen mit dem hervorragenden Kontrabassisten Jacek Sosna das Kernstück des Ensembles bilden. Das Repertoire des Ensembles ist sehr breit gefächert, wobei die Musik der Wiener Komponisten (J. Hadyn, W. A. Mozart) und die Salonmusik (Familie Strauss, F. Lehár) einen besonderen Platz einnehmen.